Wie revolutioniert Künstliche Intelligenz (KI) die Kommunikationsbranche? Diese Frage haben wir bei dem ersten Event unserer neuen Comms&Cocktails-Veranstaltungsreihe bei Allison gefragt. Unsere Expert:innenrunde war sich einig: Die KI-Welle rollt und erinnert stark an die aufregenden Zeiten der 90er- und frühen 2000er-Jahre, als das Internet unser aller Leben auf den Kopf stellte.
KI-Boom? Wir müssen bereit sein
Eines war allen Teilnehmer:innen der Panel-Diskussion klar: Wir sind mitten im KI-Zeitalter, und es gibt kein Zurück mehr. In Deutschland setzen wir in der Kommunikationsbranche schon seit Jahren erfolgreich KI-basierte Tools wie DeepL oder Google Translate ein. Dies hat uns für die Themen Datenschutz und Qualitätskontrolle sensibilisiert – ein Vorteil, der uns gegenüber unseren angelsächsischen Kollegen sensibler macht für die Herausforderungen im Bereich Datenschutz und Umgang.
Faktor Mensch: unverzichtbar
Auch klar ist: Trotz des KI-Booms bleibt der menschliche Faktor unverzichtbar. Fatal wäre aber zu glauben, dass KI nicht auch als empathisch empfunden werden kann. Ein Experiment des Peer-Support-Netzwerks Koko aus dem Jahr 2023 zeigte, dass KI-generierte Antworten oft als empathischer empfunden wurden als die von Menschen.
Die zentrale Frage ist, ob Kommunikationsprofis überhaupt noch eine Zukunft haben in der neuen KI-Welt? Auch hier waren sich alle Gesprächsteilnehmer:innen einig. Absolut ja! Fähigkeiten wie Textbearbeitung, strategische Beratung und Projektmanagement bleiben essenziell. Auch die kreative Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI wird immer wichtiger. Dabei stellt sich die Frage, wie wir künftig vermitteln, was guter Content ist, wenn die Produktion zunehmend automatisiert wird.
Die Empfehlung: Learning by Doing. Tools ausprobieren, Ergebnisse teilen und Erfahrungen diskutieren – am besten in einem festgelegten Zeitraum und Setting, damit alle die gleichen Lern-Chancen und Zielsetzungen haben.
Rechtlichen Rahmen beachten
Mit dem richtigen Trainingsniveau sollte die Integration generativer KI in Arbeitsprozesse kein Problem mehr sein. Richtig eingesetzt kann KI den Kundenservice verbessern und die Content-Produktion effizienter machen. Natürlich müssen rechtliche Aspekte berücksichtigt werden, insbesondere im Bereich Urheberrecht und Datenschutz. Agenturen müssen die Daten ihrer Kund:innen schützen und sicherstellen, dass keine Rechte Dritter verletzt werden. Geschlossene Systeme für generative KI-Tools, die Daten intern halten und nicht zum Training der KI verwenden, sind hier eine sinnvolle Lösung.
Es ist auch wichtig, die Vertragsbedingungen der genutzten Tools genau zu prüfen. Einige Anbieter wie Adobe und Shutterstock bieten zwar rechtliche Absicherungen an, aber die Haftungssummen sind oft begrenzt – beispielsweise bei Adobe auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag, was im Ernstfall nicht ausreicht.
Für Kommunikationsagenturen gilt: KI kann nicht warten
Für Kommunikationsprofis und Agenturen heißt es jetzt: Mit offenen Augen und vollem Elan in die Welt der generativen KI eintauchen. KI sollte als Unterstützung gesehen werden, die unsere Arbeit effizienter macht, die uns aber durchaus zwingen wird, den Fokus auf andere, auch neu zu definierende Tätigkeiten zu legen.
Die Chancen sind groß, die Herausforderungen auch. Durch die richtige Technologieauswahl, das Einhalten rechtlicher Vorgaben und kontinuierliches Training kann KI die Kommunikationsarbeit jedoch nachhaltig verändern – durchaus zum Guten.
Das Fazit des Panels: Wer sich als Kommunikationsprofi noch nicht in das Abenteuer generative KI gestürzt hat, sollte dies schleunigst nachholen. Die Entdeckung neuer Konzepte, Tools und Arbeitsweisen durch diese bahnbrechende Technologie kann genauso aufregend sein wie in den frühen Tagen des Internets. Also, los geht’s!